Brothuuse für Obdachlose

Pfarrer Sieber verwirklicht einen Lebenstraum

84 Jahre alt ist Pfarrer Ernst Sieber - und strotzt vor Energie. Im Pfuusbus bietet er Obdachlosen einen Platz zum Schlafen. Nun will er eine ganze Siedlung für Obdachlose bauen. Für diese sei es auf dem Wohnungsmarkt im Grossraum Zürich zunehmend schwierig, eine zahlbare Bleibe zu finden. «Brothuuse» soll sie heissen – eine wortwörtliche Übersetzung des hebräischen Wortes «Bethlehem» ins Schweizerdeutsche. Im Baukastensystem sollen Wohnungen für 30 zu 50 Bewohner sowie ein Gemeinschaftsraum, eine Werkstatt und ein Garten entstehen. Damit wird den Bewohnern die Möglichkeit gegeben, sich als Teil einer funktionierenden Gemeinschaft zu erleben, ihre Talente zu entdecken und so den Sprung zurück in die Gesellschaft zu schaffen. Die Kosten von 2.5 Millionen Franken übernimmt die Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber.
Die Stiftung Sozialwerke Pfarrer Sieber mietet das Grundstück hinter dem Bahnhof Zürich-Affoltern für zehn Jahre von der Stadt Zürich – zum gleichen Preis, den die Stadt bei einer internen Vermietung verlangen würde. 2.5 Millionen Franken kostet der Bau der Siedlung, hinzu kommen jährliche Betriebskosten von rund 500`000 Franken – auch diese Kosten übernimmt die Stiftung.
Pfarrer Ernst Sieber erfüllt sich mit «Brothuuse» einen Lebenstraum: Erstmals kann er eine ganze Siedlung selber bauen – und damit den Bewohnern das Gefühl geben, dass sie akzeptiert sind. Schon im Jahr 1993 habe er als Nationalrat eine Motion zur Realisierung eines Selbsthilfedorfes für Menschen in schwierigen Situationen eingereicht. Nun könne die Idee endlich konkret umgesetzt werden, und zwar nicht irgendwo in der Agglomeration, sondern auf Stadtzürcher Gebiet. Zu den Bedenken der Anwohner von Zürich-Affoltern meint er, dass es in früheren, ähnlichen Projekten nie Probleme gegeben habe. Da es sich um vorfabrizierte Modulelemente aus Glas und Holz handelt, wird die Bauzeit für die gesamte Siedlung lediglich sechs Wochen betragen. Noch vor dem kommenden Winter solle die kleine Wohnüberbauung bezugsbereit sein.
Herzlich, Markus Baumgartner
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