Zwei Minuten nichts tun

Webseite will hektisches Leben entschleunigen

Durch den Siegeszug von Internet und Handy organisieren sich die Menschen heute immer kurzfristiger. Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten führen dazu, dass der Alltag schneller und hektischer geworden ist. Die neu lancierte Webseite "Do Nothing for 2 Minutes" (www.donothingfor2minutes.com) will auf diesen Umstand aufmerksam machen. Sie fordert die Nutzer dazu auf, zwei Minuten lang in sich zu gehen und absolut nichts zu tun.
"Ich habe festgestellt, wie wir jede wache Minute des Tages mit Zugriff auf eine unbegrenzte Informationsversorgung verbringen, bis zu dem Punkt der Informationsüberflutung", erklärt Webseitenbetreiber Alex Tew gegenüber TechCrunch seine Motivation. "Es gibt Beweise dafür, dass unser Gehirn durch das Internet neu verkabelt wird, weil wir jedes Mal einen kleinen Dopamin-Kick bekommen, wenn wir unsere E-Mails oder den Facebook- und Twitter-Status überprüfen. Wir leiden also alle ein wenig an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom", so Tew.
Wer sich auf "Do Nothing for 2 Minutes"-Webseite begibt, wird von einem beruhigenden Bild mit Sonnenuntergang am Meereshorizont begrüsst. Im Hintergrund ertönt sanftes Meeresrauschen. Ein Timer zentral am Bildschirm beginnt sofort nach dem Seitenaufruf von zwei Minuten auf Null herunter zu zählen. Sind die zwei Minuten überstanden, wird der User mit "well done" gelobt. Wird zwischendurch die Tastatur oder Maus berührt, gilt der Versuch als "fail“ (gescheitert). Den Seitennutzern fällt es offenbar schwer, die gesamten zwei Minuten mit Nichtstun zu überstehen. Laut Auswertung liegt die durchschnittliche Zeitspanne des Nichtstun bei 54 Sekunden. Die Seite hat auf Facebook schon fast eine halbe Million Fans.
Zur Ruhe kommen ist eigentlich eine Kernkompetenz der Kirchen. Und Stille ist etwas Gutes. Aber wir kommen so selten dazu. Arbeit und Stille gehören zusammen. Aber oft regieren nur Stress und Hektik. „Selbst ein ganz kurzer Augenblick der Stille ist wie eine Sabbatruhe, ein heiliges Innehalten, eine Bresche in die Sorgenmauer“, sagen die Brüder von Taizé. Wenn wir Stille halten, richten wir unsere Erwartung auf Gott: „Gut ist es, schweigend zu hoffen auf die Hilfe Jahwes“ (Klagelieder 3, 26).
Herzlich, Markus Baumgartner
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