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War Gott notwendig?Neues Buch provoziert Wissenschaft vs. TheologieLaut dem britischen Astrophysiker Stephen Hawking sei das Universum ohne Gott entstanden. Das Weltall könne spontan und von selbst entstanden sein, schreibt der 68-jährige Forscher in seinem neuen Buch «The Grand Design» (Der grosse Entwurf). «Weil es ein Gesetz wie die Schwerkraft gibt, kann sich ein Universum selber aus dem Nichts erschaffen», ist Hawking überzeugt. Gott sei dafür «nicht notwendig». Hawkings besitzt die Fähigkeit, Wissenschaft populär verständlich zu erklären – und seine Bücher zu verkaufen. Bereits sein Werk «Eine kurze Geschichte der Zeit» verkaufte sich millionenfach.
Der Astrophysiker hat mit dem neuen Buch die Gemüter vieler Gläubigen erregt und eine öffentliche Debatte ausgelöst. Daher reagierten die britischen Oberhäupter der Weltreligionen. So sagte Rowan Williams, anglikanischer Erzbischof von Canterbury, beim Glauben an Gott gehe es nicht darum, Wissenslücken über Zusammenhänge im Universum zu stopfen. «Es ist der Glaube an eine intelligente, lebendige Kraft, von deren Aktivität letztlich jede Existenz abhängt.» Physik allein reiche zur Erklärung nicht aus.
Kritik äusserten auch der katholische Erzbischof von Westminster und der britische Oberrabbiner Jonathan Sacks. Wissenschaft erkläre, Religion interpretiere, sagte Sacks. Die Bibel sei nicht daran interessiert, wie das Universum entstanden sei. Ein Vertreter des britischen Rats der Muslime meinte, gerade der Blick auf das Universum und die wunderbare Schöpfung mache die Existenz Gottes deutlich.
Andere Forscher versuchten die Wogen zu glätten. Denis Alexander, Direktor des Instituts für Wissenschaft und Religion in Cambridge, sprach von zwei Auffassungen von Gott. «Wissenschaft schildert uns wunderbar, wie die Schöpfung abgelaufen sein kann. Theologie hingegen behandelt den Sinn dieser Schilderung.»
Diese öffentliche Debatte ist eine ideale Vorlage, um über Gott und die Welt zu diskutieren. Herzlich, Markus Baumgartner
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