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Pfarrer-Wohnung auf RädernOrigineller Schutz für Flüchtlinge vor KälteNeben der Eingangstür von Pfarrer Roland Bressan in Hölstein (BL) steht ein Wohnwagen. Dort hausen wochenweise Menschen drin. Vier Schlafplätze auf vier Quadratmetern, höchstens, und trotzdem praktisch ganzjährig ausgebucht schreibt die «Basellandschaftliche Zeitung». Von Ausgestossenen, Verachteten, Unerwünschten; von Roma aus Sabinov, einem Städtchen im slowakischen Teil der Karpaten, wo die Kälte im Winter nicht minder klirrt als in den Alpen. «Ich weiss nicht, wie sie das überleben», sagt Roland Bressan, denn Strom, Heizung, fliessendes Wasser, medizinische Versorgung sucht man dort vergebens.
Und auch Arbeit suchen die Roma vergebens, denn zumindest in ihrer Heimat gelten sie als Menschen zweiter Klasse. «Menschen voller Selbstverachtung, die resigniert haben», sagt Bressan, der sie im letzten Frühling persönlich besuchte. Darum kratzen die Roma zusammen, was sie haben, um die Überfahrt in den Westen Europas zu finanzieren, wo ein paar gespendete, ein paar erbettelte Euro oder Franken locken.
Bressan hat immer geholfen, mit Unterkunft, Verpflegung, Geld und Kleidung. Dabei unterstützen ihn auch Bekannte. Seit einem Jahr steht ein Wohnwagen vor seinem Haus, um «Bressans» Roma – ein fester Stamm von 20 bis 30 Leuten – zu beherbergen. Darin findet sich eine Heizung und ein Wasserkocher; Strom gibt es auch und in seinem Haus können die Roma Dusche und Toilette benutzen. «Aber ich kann einfach nicht mit ansehen, wie sie sich nachts zu fünft im Auto drängen und keinen Schlaf finden.» Ihre Dankbarkeit, sagt Bressan, sei riesengroß. Ins Baselbiet kommen die Roma, um etwas Geld für die Familie daheim zu verdienen. Dafür musizieren sie in Einkaufszentren und Fussgängerpassagen, spielen Handorgel, Geige – oder betteln.
«Wer nur ein bisschen Herz hat, hilft doch automatisch – oder nicht?» sagt Roland Bressan. Er ist zwar seines Amtes wegen zu Hilfe und Nächstenliebe verpflichtet. Das ist für ihn auch ein Argument, nicht aber der Grund. Dieser sitzt tief in seinem Herzen.
Herzlich, Markus Baumgartner
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