|
Lebenssinn und GlücksverlangenWas im Leben Glück ist und bringtGibt es einen Widerspruch zwischen dem „Vita activa“ oder „Vita contemplativa“? Kann man Glück im Leben selber beeinflussen oder ist es in erster Linie eine Frage des Nachdenkens und der Reflektion? Zur Menschheitsfrage „Lebenssinn und Glücksverlangen“ fand letzte Woche ein NZZ Podium statt. Der Anlass der Veranstaltungsreihe der Neuen Zürcher Zeitung war innerhalb von 3 Stunden, 17 Minuten und 16 Sekunden ausverkauft. Das Thema bewegt! Dabei mussten die Gäste CHF 30 Eintritt bezahlen, um etwas über das Leben zu erfahren.
Hauptreferent am NZZ Podium war Michael Hampe, Professor für Philosophie an der ETH Zürich. Er unterschied zwischen intensiven Glücksmomenten und dem eigentlichen Lebenssinn. Zur Definition des Glücks zitierte er einerseits Walter Benjamin, der sagte: „Glücklichsein heisst, ohne Schrecken seiner selbst innewerden.“ Auf der anderen Seite legte Hampe auch eine eigene Definition vor: Der Mensch müsse die Ruhe und den Mut finden, seine persönlichen Lebensmuster zu entdecken. Lebensglück sei, diese Muster im Leben zu erkennen und zu wissen, wie man es fortsetzen könnte.
Am Podium erhielt Prof. Hampe Widerspruch von Prof. Bruno S. Frey vom Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Zürich. Er fand die Aussagen von Hampe zu pessimistisch und zitierte als Ökonom aus seinen empirischen Glücksforschungen: Ältere Menschen werden trotz des näher rückenden Todes immer glücklicher. Religiöse Menschen seien eindeutig glücklicher. Wer Geld spendet und Freiwilligenarbeit tut sei glücklicher als ein Mensch, der das nicht tut. Und wer Freundschaften erlebt und einen guten Familienzusammenhang erlebe habe absolut mehr Lebenszufriedenheit.
Interessant ist, dass diese Aussagen eigentlich auf alle Kirchen zutreffen sollten und sie daher ein Hort tief empfundenen Glücks sein sollten. Vielleicht ist diese Feststellung ein Anlass, Ruhe und Mut zu finden, die Muster der eigenen Kirche zu bedenken? Immerhin sagte Prof. Frey, dass es ein Problem für die Schweiz sei, das immer weniger Menschen in die Kirche gehen.
Herzlich, Markus Baumgartner
|
|