Alternativer Nobelpreis für Missionar

Bischof ist Anwalt für Leben und Gerechtigkeit

Sein Einsatzgebiet ist so gross wie Deutschland. Seine Gegner sind mafiose Geschäftemacher, die den Regenwald für riesige Plantagen roden. Oder Grossgrundbesitzer, die ihre Arbeiter ausbeuten, und korrupte Behörden und Polizisten, die reiche Gesetzesbrecher schützen. Es gibt gemütlichere Orte als die brasilianische Indio-Region Xingu, um als Seelsorger und Missionar zu wirken.
Der aus Koblach im Vorarlberger Rheintal stammende Bischof Erwin Kräutler lebt seit 45 Jahren in Brasilien. Seit 29 Jahren ist er Bischof von Xingu, der mit 350’000 km² flächenmässig grössten brasilianischen Territorialprälatur. Und er will noch bleiben: «Mein Leben ist der Amazonas», sagt er bei jeder Gelegenheit.
Nun wurde «Dom Erwin», wie er in Brasilien genannt wird, als einer von vier Trägern des diesjährigen Alternativen Nobelpreises ernannt. Die Auszeichnung gilt seinem Einsatz zum Schutz des Regenwaldes und seinem beharrlichen Drängen, die Rechte der indigenen Bevölkerung in der brasilianischen Verfassung zu verankern. Erwin Kräutler sieht die Auszeichnung als Stärkung seiner Position gegenüber der brasilianischen Regierung, die noch immer viel zu wenig für den Schutz der Indios und ihres Lebensraums am Amazonas tut. Die Menschen danken es ihm, überall in seinem riesigen Einsatzgebiet begrüssen sie ihn mit «Oi, bispo» (Hallo, Bischof).
Er will bloss eine «Stimme der Armen» sein. In Brasilien ist das ein lebensgefährlicher Job. Mehrfach wurde er festgenommen, von Polizisten, Soldaten und Sicherheitsleuten von Konzernen und Grossgrundbesitzern verprügelt. 1987 überlebte Kräutler schwer verletzt einen Mordanschlag, ein Kleinlaster hatte frontal sein Auto gerammt. 2005 wurde eine seiner engsten Mitarbeiterinnen, eine Ordensfrau, ermordet. Aber die Gefahren schrecken ihn nicht ab. Seit Jahren bekämpft Kräutler das gigantische Staudammprojekt «Belo Monte». Das Projekt würde 1000 Quadratkilometer Regenwald zerstören und 30’000 Indios die Lebensgrundlage rauben.
Am Montag wurde ihm in Stockholm der Nobelpreis überreicht. Am nächsten Donnerstag, 9. Dezember 2010, spricht Bischof Erwin Kräutler in der Aula der Universität Zürich (Rämistrasse 71, 18.00-19.30 Uhr, Eintritt frei). Er ist schon mehrfach zum Medienthema geworden.
Herzlich, Markus Baumgartner
 
P.S. Als Ergänzung zu Internet-Dienstleistungen im letzten Mail möchte ich noch auf www.kirchenweb.ch von Pfr. Werner Näf und www.kirchensoft.ch von Pfr. Franz Winzeler hinweisen. Kirchenweb.ch ist ein  anwenderorientiertes Kirchensystem und unterstützt die Kirchgemeinden mit www.veranstaltungszentrale.ch auch in der Verwaltung.


 
 
 
Das DienstagsMAIL ist eine nicht-kommerzielle und kostenlose Dienstleistung für Christen, die ihr Engagement öffentlichkeitswirksamer gestalten wollen. Das DienstagsMAIL wird von einem Kommunikationsprofi in seiner Freizeit verfasst. Die praktischen Tipps sollen mithelfen, dass Christen verstärkt in der Gesellschaft wahr genommen werden.