Zwischen Glaube und Wirtschaft

Wenn Kirchen überraschende Zielgruppen ansprechen

In Zeiten der Krise haben die Menschen mehr Fragen als sonst. Weil der christliche Glaube oder die Kirche viel von ihrem Stellenwert in der öffentlichen Wahrnehmung verloren haben, wenden sich Menschen nicht sofort an einen Pfarrer. Martin Dürr hat da als Industriepfarrer eine Art Vertrauensvorschuss, weil er weder von der Arbeitgeber- noch von der Arbeitnehmerseite ist. Er ist Mittler zwischen zwei Welten – der Kirche und der Wirtschaft. Industriepfarrer Martin Dürr ist Mediator zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, unterstützt Arbeitslose und führt Gespräche in schwierigen Arbeitssituationen, wenn Menschen verzweifelt sind oder Existenzängste haben. Das ökumenische Industriepfarramt bietet Kurse an wie „Gut mit Stress umgehen“ oder „Erfüllter arbeiten“ (mehr auf www.pfarramt-wirtschaft.ch).
Felix Tschudi erkannte als Erfinder des Pfarramts für Industrie und Wirtschaft schon vor 40 Jahren, dass die Kirche nicht warten kann, bis die Arbeiter oder überhaupt die Leute am Sonntag in die Kirche kommen. Die Kirche muss immer wieder dorthin gehen, wo die Leute sind. Der typische Kirchengänger geht verloren. Also muss man andere Wege finden, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen. Das Pfarramt für Industrie und Wirtschaft beider Basel ist in seiner Art in der Schweiz einzigartig. Dies ausgerechnet in Basel, die von den Schweizer Städten die Säkularisierteste ist, also wo die Kirche die kleinste Rolle spielt.
Martin Dürr sorgte schon als „Crossair-Pfarrer“, einem Kontaktangebot für englischsprachige Menschen und Kolumnist für das offizielle FC Basel-Magazin «rot-blau» für Aufsehen. Auf das Thema Gier bei den Boni angesprochen sagt er: „Ja, das ist ein Problem. Doch was ist gerechte Entlöhnung? Es geht auch darum, wie jeder einzelne damit umgeht, was er hat. Gier gibt es auch bei Leuten mit wenig Einkommen. Geiz gibt es auch auf allen Stufen. Darauf aufmerksam machen, dass die letzten Fragen in unserem Leben sich nicht aufgrund des Lohnkontos entscheiden, ist eine grosse Aufgabe.“ Die lokale Wochenzeitung widmete Martin Dürr zu seinem Start als Industriepfarrer einen prominenten Auftritt auf der Frontseite und Innenteil.
Herzlich, Markus Baumgartner


P.S. Der Konter der Christen gegen die Freidenker-Plakatkampagne zieht weitere Kreise. Zum Motto „Da ist bestimmt ein Gott. Sorge dich nicht. Er sorgt für dich“ gibt es inzwischen auf Facebook einen Fan-Club mit schon über 3800 Mitgliedern (www.facebook.com/group.php?gid=180239134851&ref=nf). Und in Rapperswil gingen einige Christen sogar noch weiter und haben den Verein „Sorg dich nicht“ ins Leben gerufen, der die Homepage www.sorgdichnicht.info und Kleber in verschiedenen Grössen geschaffen hat. Sammelbestellungen z.B. für Büchertische in Kirchen. sind einfach auf dem Webshop möglich. Ihre Kirche ist auch eingeladen, einen Link auf das Angebot zu platzieren.
Das DienstagsMAIL ist eine nicht-kommerzielle und kostenlose Dienstleistung für Christen, die ihr Engagement öffentlichkeitswirksamer gestalten wollen. Das DienstagsMAIL wird von einem Kommunikationsprofi in seiner Freizeit verfasst. Die praktischen Tipps sollen mithelfen, dass Christen verstärkt in der Gesellschaft wahr genommen werden.