Wenn Freundlichkeit etwas kostet

US-Megachurch lebte eine Woche wie die Armen

„Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst“, sagt Jakobus (1,22) unmissverständlich. Man kann sich nun fragen, was die Gesellschaft im Umfeld einer Kirche von diesen Tätern spürt. Oder was die Ärmsten der Welt davon spüren. Ausgerechnet eine Megachurch in den USA hat mit einem Experiment die konkrete Tat gewagt: In Chicago ermutigte Pastor Bill Hybels letzten Monat die Glieder seiner Kirche, sich eine Woche lang wie die Ärmsten der Welt zu ernähren. „Am 20. April begannen Tausende von Creekers etwas zu tun, dass kein Amerikaner normalerweise tun würde. Wir identifizierten uns mit den Armen auf der ganzen Welt und assen fünf Tage lang, was sie essen, und tranken, was sie trinken.“ Das bedeutet nur Reis und Bohnen sowie nur Wasser während fünf Tagen.
Hybels zeigte sich überzeugt, dass Gott durch dieses Experiment ganz besonders zu ihnen sprechen konnte und dass ihre Herzen mit frischen Wellen von Barmherzigkeit gefüllt wurden (Details zur „food and water challenge“ gibt es auf der Willow-Extraseite „Celebration of Hope“ www.willowcreek.org/coh). Hybels zur Aktion: „Es gab nichts zu verlieren, aber ganz viel zu gewinnen.“ Das Experiment hat die Leute beschäftigt: Kein warmer Kaffee am Morgen, kein nettes Glas Wein am Abend. Die Mahlzeiten der Kirchenleute wurden langweilig. Der Hunger hatte Auswirkungen auf ihr Wohlbefinden und ihre Kreativität.
Als Ergänzung zu diesem Experiment packten über 18’000 Freiwillige der Kirche 3,6 Millionen Pakete mit Mahlzeiten, die nach Zimbabwe gesandt wurden. Damit können 10'000 Kinder ein Jahr lang ernährt werden. 20 Familien wollen den Einbau von Solar-Wasser-System unterstützen, das ganze Dörfer mit Trinkwasser versorgen kann. Insgesamt wurden zwei Millionen US-Dollar Spenden gesammelt. Zur Unterstützung der Aktion wurden ein E-Mail-Service, ein Blog und ein Facebook-Auftritt organisiert. Mehr als 10'000 der Kirchgänger kauften das neue Buch von World-Vision-Präsident Richard Stearns "The Hole in Our Gospel", das eine Anleitung ist, wie man sich langfristig für die Armen engagieren kann.
Hybels war nach der Aktion beeindruckt, dass wir „nicht einfach zur Kirche spielen, sondern bereit sind, zuerst Gottes Reich zu suchen und den Armen zu dienen.“ Ganz nach dem Wort von Jesus: „Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ (Matth. 25, 45)
Herzlich, Markus Baumgartner

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