Wenn eine Armee jubiliert

Heilsarmee der Stadt Zürich wurde 125 Jahre alt

Das Bild aus dem Heilsarmee-Museum Bern zeigt eine frühe Versammlung in Zürich: Der 1865 in London gegründeten christlichen Bewegung wehte Ende des 19. Jahrhunderts an der Limmat ein rauer Wind entgegen. Den ersten Gottesdienst musste sie im Estrich einer Hundedressuranstalt in Schlieren durchführen. Und kaum in der Stadt Zürich angekommen, wurde sie verboten. 1885 untersagte das Statthalteramt Zürich öffentliche Versammlungen der Heilsarmee, weil diese im «Schaustellungen» ohne Bewilligung durchgeführt und damit gegen das Hausiergesetz verstossen habe. Die «Schaustellungen» seien «völlig interesse- und wertlos» und verletzten das sittliche Gefühl, «z.B. durch Absingen religiöser Lieder nach Bänkelsängermelodien», heisst es in dem Beschluss.
Laut dem Polizeirapport von 1885 gab es bei den Versammlungen in Hottingen, die jeweils 600 bis 800 Leute anlockten, «ernstliche Ruhestörungen». «Händelsüchtige junge Leute unter Anführung bewährter Raufbolde» hätten die Versammlungen gestört, Teilnehmer und Salutisten bedroht. Den «Agenten der Heilsarmee» sei es gelungen, nebst Neugierigen auch «diejenigen Elemente zu vereinigen, die als Bettler, Vaganten, liederliche, arbeitsscheue Leute und Gewohnheitsverbrecher den Anlass zu benutzen suchten, um Verwirrung zu erzeugen und Nutzen daraus zu ziehen». Die Salutisten wehrten sich gegen das Verbot. Ihr Anwalt zog vor Bundesgericht und erhielt Recht – das Versammlungsverbot wurde als verfassungswidrig bezeichnet und 1886 aufgehoben.
Danach erlebte die Heilsarmee in Zürich einen rasanten Aufschwung. In rascher Folge entstanden mehrere Korps, weil die Heilsarmee nicht nur fromm redete, sondern konkrete Hilfe für Arme und Gestrauchelte bot. Zudem ging es bei ihren Versammlungen lebendiger zu und her als in den meisten anderen Kirchen. Heute ist die Organisation allgemein anerkannt. Die Heilsarmee betreibt in Zürich acht Einrichtungen im Bereich der Obdachlosen- und Randständigenhilfe. Sie hat drei Wohnheime mit 150 Betten, führt in Hottingen und Oerlikon Quartiertreffs und bietet zudem ein Hilfsangebot für Frauen aus dem Sexgewerbe. Daneben betreibt sie ein Brockenhaus. Respekt zollt ihr auch Zürichs Sozialvorsteher Martin Waser: Die Heilsarmee sei «ein langjähriger und verlässlicher Partner» des Soziadepartements. Ihre Unterbringungsmöglichkeiten seien für die Stadt wichtig. Das Jubiläum wurde mit einem Musikfestival und einem öffentlichen Festgottesdienst begangen.
Herzlich, Markus Baumgartner
 
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