Wenn Beten Schlagzeilen macht

Öffentliche Gemeinschaft wird wahrgenommen

Vor gut zwei Jahren hat Hansjörg Stadelmann jeden Montagabend auf dem Helvetiaplatz in Zürich mit öffentlichen Gebetsversammlungen begonnen. Stadelmann ist Pastor und Gemeindeleiter der evangelischen Freikirche City Church und startete mit vier Leuten. Für die Gläubigen aus verschiedenen Kirchgemeinden, die sich am Montag jeweils für eine halbe Stunde treffen, sei das gemeinsame Gebet unter freiem Himmel das Highlight der Woche. Stadelmann: «Wir möchten Zürich gut tun und glauben, mit unserem Gebet etwas bewirken zu können.»
Das entging auch einer Journalistin des Zürcher «Tages Anzeigers» nicht. Sie schrieb letzte Woche: Der Helvetiaplatz ist grau unter dem abendlichen Himmel. Passanten marschieren vorbei, Trams, Busse und Autos brausen durch. Es tröpfelt. Kurz vor 19 Uhr bleiben einige Leute stehen, formieren sich zu einem Kreis. Ein Mann packt seine Gitarre aus, ruft «Offer us salvation» und «Everyone!», und alle stimmen ein. Als das Lied verklingt, flüstern, sagen und schreien einige der gut 50 anwesenden Leute «Halleluja!». Der Pastor in Jeans und Dächlikappe wendet sich dem Kreis zu und predigt: «Ich preise deinen Namen Jesus. Danke, dass du den Himmel öffnest. Segne den Tages Anzeiger mit guten Schlagzeilen. Segne ihn, dass er die Wahrheit schreibt. Komm zurück zu deinem Herrn, zu deinem Schöpfer, Zürich!» Die Christinnen und Christen singen weiter, sie werden immer lauter und inbrünstiger. Manche hüpfen ekstatisch, andere energiegeladen, als wären sie in einer Aerobic-Stunde. Kurz vor halb acht verhallt der letzte Ton der Gitarre. Alle klatschen in die Hände, strahlen sich mit nassen Gesichtern an und rufen etwas in die Runde, zum Himmel oder gegen das Gebäude der Verwaltung: «Er ist Liebe!» - «Danke, Jesus, danke!» - «Hopp Zürich, Halleluja!»
Weshalb das gemeinsame Gebet unter freiem Himmel? «Es ist cool, in einer Gemeinschaft Gott anzubeten», sagt eine junge Deutsche. Ihre Kollegin fügt an: «Ich glaube, Gott liebt die Menschen und wünscht sich eine Beziehung zu ihnen.» Ein Student sagt: «Ich komme jeden Montag, um Gott zu ehren.» Der Helvetiaplatz sei als Platz der Manifestationen und Herz der Stadt der ideale Ort dazu, sagt Hansjörg Stadelmann: «Es gibt viel Leid in dieser Stadt. Von hier soll Hoffnung ausgehen, Halleluja!»
Inspirierend, oder? Herzlich, Markus Baumgartner
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