St. Jakob als Gasthaus Gottes

Wie eine Citykirche die Menschen anspricht

Als Pfarrer Anselm Burr 1991 seine Stelle in der Kirche St. Jakob antrat, besuchten gerade noch 20 Personen die Gottesdienste in der Kirche mit ihren 1400 Plätzen. Ansonsten war das vernachlässigte Haus geschlossen. Auf seine Initiative werden seither viele kulturelle und religiöse Veranstaltungen und auch Ausstellungen in der Citykirche St. Jakob durchgeführt. Sie waren zwar teilweise sehr umstritten und haben Grenzen überschritten. Doch muss man Anselm Burr eines lassen: Er brachte die Kirche ins Gespräch.
In den letzten Monaten von September bis Dezember war die Kirche nahezu jeden Tag belebt. Mit der beweglichen Bestuhlung eignet sich die Kirche für Feiern, Gottesdienste und Feste mit Tanz, Bewegung, Theater und Musik. Dazu gehören jeden Monat ein Gottesdienst in Gebärdensprache, Tiersegnungen im „Schöpfungsgottesdienst“, Schweige- und Tanzmeditationen oder „Nächte des Heilens“ mit Handauflegern. Bei Anselm Burr hatte das Erleben Priorität gegenüber dem Denken.
Eine der zahlreichen Aktivitäten ist auch der gedeckte Tisch. Seit 2004 findet jeweils am 25. Dezember in der Kirche der gedeckte Tisch statt. Einsame, benachteiligte und von einem schwierigen Leben gezeichnete Menschen finden für ein paar Stunden Wärme, Gespräche, ein gutes Essen sowie Kaffee und Kuchen. Gegen 200 Personen finden sich jeweils zu diesem Anlass ein, darunter auch viele ältere Menschen, welche die Weihnachtstage ohne diesen Anlass alleine verbringen müssten. Finanziert wird der Tisch durch Sponsoren.
Die Arbeit im „Offenen St. Jakob“ steht auf dem Fundament der Mitarbeit vieler Frewilliger, die unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Anselm Burr geht nun Ende Jahr in Frühpension. Er war mit seiner Kirche regelmässig in den Medien präsent – auch als Kolumnist.
Herzlich, Markus Baumgartner
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