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Provokation mit Jesus Christ Superstar„Unchristliche“ Rockoper mitten im Bible BeltEvangelikale Christen sind in der Öffentlichkeit vor allem dafür bekannt, dass sie gegen etwas sind: Sie sind gegen Abtreibung, gegen Sex vor der Ehe, gegen Homosexualität. Bei den meisten öffentlichen Auftritten werden die gläubigen Christen dann auf diese Klischees behaftet. So auch bei den alljährlichen Festspielen am Thunersee: Dort wird dieses Jahr ab dem 11. Juli das aus der Hippiezeit stammende Musical „Jesus Christ Superstar“ aufgeführt mit ausgerechnet einem homosexuellen Schauspieler als Hauptdarsteller. Die frivole Rockoper ist für die Medien eine ideale Gelegenheit, die Christen im „Berner Oberländer Bible-Belt“ in die Pfanne zu hauen. Nicht so in Thun. Im Gespräch mit dem Präsidenten der 30 Kirchen umfassenden Evangelischen Allianz Thun, EGW-Pfarrer Marc Jost, zeigte sich dieser zur Überraschung des Journalisten nicht gegen das Musical, sondern dafür: „Es ist ein Gesprächsstoff in Thun. Und Gespräche über Christus sind immer auch eine Gelegenheit, unsere Sicht, unsere Werte darzustellen“, erklärte Marc Jost in der „Berner Zeitung“. Und Walter Bernhard, Leiter der Bewegung „Frisches Wasser“, doppelt nach: „Ich bete für die Musicalbesucher, dass viele von ihnen einen Segen empfangen und sich für eine tiefere Auseinandersetzung mit Jesus motivieren lassen.“ Marc Jost plädiert für ein „fröhliches, engagiertes Christ-Sein im Alltag“, das auf soziales Engagement und moderne Kommunikationsmittel setzt. Die Thuner Christen hat das Musical also nicht in Wallung gebracht. Möglich, dass hier der erneuerte evangelikale Thuner Geist zum Ausdruck kommt, der laut Marco Jost auch die Wertschätzung gegenüber Andersdenkenden und –lebenden fördert. Der Journalist der Berner Zeitung folgert daraus: „Die künstlerische Provokation wird von den Christen in Thun mit einem freundlichen Lächeln erwidert. Man will sich nicht verheizen lassen und die Chance nutzen, Thun als christliche, aber tolerante Stadt zu positionieren. (...) Was nicht bedeutet, dass die frommen Christen in Thun Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit biblischer Texte ausser Acht lassen.“ Fazit: Es ist weit überzeugender, wenn wir nicht GEGEN etwas sind, sondern vorbildhaft und glaubwürdig FÜR das einstehen und FÜR das leben, wovon wir überzeugt sind. Herzlich, Markus Baumgartner
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