Ein Pfarrer mitten im Olymp

Was ein Sportpfarrer zu Olympia sagt

Sportler erleben in ihrem Alltag dauernd Adrenalinschübe. Sie sind fast immer auf ein konkretes sportliches Ziel fixiert. Sie wollen gewinnen, eine Medaille holen oder einen Rekord brechen. Weil Stress sowie Leistungs- und Erwartungsdruck Jahr für Jahr steigen, geraten die Athleten vor allem während sportlicher Grossanlässe in Schwierigkeiten. Dafür stehen ihnen Sportseelsorger zur Verfügung. Das Angebot nutzen noch nicht so viele. „Man kennt unser Angebot noch zu wenig. Und die, die es kennen, sind eher vorsichtig“, erklärt Primo Cirrincione aus Muttenz. Er war an den Olympischen Spielen 2006 in Turin und 2008 in Peking präsent.
Cirrincione war zwar beide Male nicht Teil der Schweizer Olympiadelegation. Dafür gibt es bei den Olympischen Spielen offizielle Sportseelsorger. Nach dem Attentat in München 1972 hat das IOC entschieden, dass es so etwas wie ein Care-Team aus Seelsorgern der unterschiedlichen Religionen braucht. Primo Cirrincione bietet als einer von vier Seelsorgern der überkonfessionellen christlichen Sportorganisation „Athletes in action“ in der Schweiz vor allem Spitzensportlern Unterstützung in allen Lebensfragen an.
Cirrincione hatte schon immer eine Leidenschaft für Sport und wollte nach seinem Theologiestudium nicht nur in einer Kirchgemeinde arbeiten. Auch die erfolgreichsten Sportler haben ihre Probleme, wie der Selbstmord des deutschen Fussball-Nationaltorhüters Robert Enke deutlich machte. In seinem Buch enthüllte der Tennisstar André Agassi, dass er zum Tennis gezwungen worden sei. Und bei Tiger Woods konnte man gerade miterleben, wie sein ganzes Lügengebilde zusammengekracht und alles ausser Kontrolle geraten ist. Im Sport gilt es als Schwäche, über eigene Ängste zu reden oder Unsicherheit zu zeigen. Primo Cirrincione dazu: „Eines unserer Kernangebote ist die Liebe Gottes zu den Menschen durch Annahme und Freundschaft.“ Ein Sportler hat ihm kürzlich erzählt, dass er sich nach einer Verletzung allein gelassen fühlte. Als er in der Klinik lag, habe sich kein Mensch für ihn interessiert. Solange er Leistung brachte, war er interessant.
Diese Aspekte konnte Primo Cirrincione schon in verschiedenen Medienberichten entfalten.
Herzlich, Markus Baumgartner
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