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Wenn prominente Gäste predigenGottesdienst wird durch Laienprediger bereichertFür die evangelische Kirchgemeinde Ebnat-Kappel im Toggenburg war die erste Laienpredigt im März etwas komplett Neues. Die Idee, in grösseren Abständen Persönlichkeiten zu gewinnen, die über Gott und die Welt nachdenken, stösst auch bei den Gottesdienstbesuchern auf Interesse. Für die erste Laienpredigt stand Regierungsrätin Katrin Keller-Sutter auf der Kanzel, die Vorsteherin des Sicherheits- und Justizdepartements. Pfarrer Philippe Müller flocht im liturgischen Teil zum Thema «Gerechtigkeit und Strafe» verschiedene Texte aus der Bibel ein. Als Nicht-Theologin erklärte Karin Keller-Sutter die Spannung zwischen Recht, Gerechtigkeit und Strafe, bis hin zur Versöhnung aus ihrer Sicht. Als sinnvoll bezeichnete sie die Vorgehensweise in der Strafanstalt Saxerriet, wo es Opfern und Tätern ermöglicht werde, den Weg der Wiedergutmachung miteinander zu beschreiten: «Unsere Gesellschaft kommt ohne Strafe nicht aus. Es darf aber nicht Gewalt mit Gewalt vergolten werden.» Beim anschliessenden Apéro unterhielten sich die Gottesdienstbesucher untereinander und mit der Regierungsrätin. Bei der Gastpredigt geht es nicht um Vorträge, sondern um die Auslegung eines biblischen Textes durch nicht theologisch gebildeten Frauen und Männer, welche etwas zu sagen haben. Sie sprechen darüber, welche Motivationen und Werte sie in ihrem engagierten Alltag in der Öffentlichkeit leiten und was ihnen die Bibel und der Glaube dabei bedeuten. Sie beleuchten aktuelle Themen auch auf dem Hintergrund biblischer Aussagen. In der reformierten Kirche Sargans predigen bereits seit 2000 bekannte Menschen aus Politik, Wissenschaft oder Unterhaltung. So waren u.a. HSG-Professor Rolf Dubs, Divisionär Peter Stutz, Kommunikationsberater Iwan Rickenbacher oder Daniel Meier, Bankdirektor und Zauberkünstler (Danini) zu Gast. Es wird Sie kaum verwundern, dass die Gottesdienste mit prominenten Laienpredigern auch in Medienberichten aufgenommen werden. Eine Regierungsrätin in der Kirche lockt ein neues Publikum und zeigt, dass die Kirche nahe beim öffentlichen Leben und der Politik ist. Es ist eine Chance für die Kirche, sich einzubringen und den Christen im Dorf ein Gesicht zu geben. Herzlich, Markus Baumgartner
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