«Rettungspaket» ist Wort des Jahres

Wie ein Alltagswort zum Gottesdienst-Thema wird

«Rettungspaket» ist das Schweizer Wort des Jahres 2008. Früher war es üblich, Rettungspakete für Hungersnöte oder Katastrophen zu schnüren. Das Wort stand bisher für einen karitativen Ausdruck. Jetzt hat das Wort einen beeindruckenden Bedeutungswandel durchgemacht. Nun verdeutlicht der Begriff die Wichtigkeit und den Bedarf des staatlichen Eingriffs zur Rettung der Wirtschaft, schreibt die Jury zum Wandel des Begriffes. Die Finanzspritze für die UBS habe den Begriff geradezu neu definiert.
Genau der gleiche Begriff wurde auch in den USA gewählt: Da wurde «Bailout» Wort des Jahres. Binnen weniger Wochen sei «Bailout» von Hunderttausenden Nutzern im Internet aufgerufen worden, begründete die Jury die Entscheidung. Das Wort wird als Rettung aus einer finanziellen Notlage definiert.
Als Unwort des Jahres 2008 gilt in der Schweiz übrigens «Europhorie»: Dieser für die Fussball-Europameisterschaft geprägte Werbespruch hat den Sprung in die Umgangssprache nicht geschafft, schreibt die Jury. Dies zeige, dass sich die Schweiz nicht zwangseuphorisieren lasse.  
Das «Wort des Jahres» wird seit 2003 bestimmt. Bisher machten «Rauchverbot», «Aldisierung», «Meh Dräck», «Konkordanz» und «Sterbetourismus» das Rennen. Die Bevölkerung beteiligt sich jeweils mit über 2000 Wortvorschlägen.
Einmal mehr zeigt sich, dass brennende Ereignisse, die betroffen machen, einen starken Einfluss auf die Wahl der Worte haben. Und das ist natürlich eine Steilpassvorlage für eine Predigt: Wo benötigen wir ein Rettungspaket? Wo können wir uns nicht mehr selber aus der Patsche helfen? Wo ist bei uns ein Eingriff einer übergeordneten Macht vonnöten?
Herzlich, Markus Baumgartner
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