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Darwin war ein ZweiflerWie ein öffentliches Thema Ihre Predigt bereichertFür viele ist Charles Darwin ein Denker, der dem christlichen Glauben einen schweren Schlag versetzt hat. Doch Darwin wetterte nie gegen die Religion. Er sorgte damit für Rätselraten in der Gesellschaft: Glaubte Darwin an einen Gott? Gab es für ihn ein Leben nach dem Tod? Hielt er Evolutionstheorie und Glauben für vereinbar? Noch heute stellen sich Gläubige wie Wissenschaftler dieselben Fragen. Darwin schloss 1831 sein Theologiestudium ab. Er hegte damals keine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Bibel und wollte Geistlicher auf dem Land werden. Mit 22 Jahren stach er für eine fünfjährige Weltreise in See und hatte die Bibel dabei: «Ich weiss noch, wie etliche Schiffsoffiziere laut über mich lachten, weil ich die Bibel als unanfechtbare Autorität in einer Frage der Moral zitierte», erinnerte sich Darwin später. Nach seiner Rückkehr begann er die Fundstücke der Reise auszuwerten und entwickelte die Evolutionstheorie. Dabei war er in einem inneren Konflikt: Sein Glaube an einen Gott, der durch Wunder ins Weltgeschehen eingriff, war verschwunden. Gleichzeitig bereitete er sich auf die Hochzeit mit der tiefreligiösen Emma Wedgwood vor, der er seine Glaubenszweifel gestand. Emma glaubte fest daran, durch den Glauben an Jesus das ewige Leben zu erhalten. Nach der Hochzeit schrieb sie ihm: «Es ist ein Albtraum, wenn ich mir vorstelle, dass wir einander nicht für immer gehören.» Der Brief rührte Darwin zu Tränen. Er behielt ihn zeitlebens in Erinnerung. Mit zunehmendem Alter entschwand Darwin der letzte Rest seines Gottesglaubens. Mit daran Schuld war der Scharlach-Tod seiner zehnjährigen Tochter Annie: Damit war für Darwin die Existenz eines gütigen Gottes ausgeschlossen. Kaum eine Rolle bei seinem Glaubensverlust spielten die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Darwin war überzeugt, ein Mensch könne an einen lenkenden Gott glauben und gleichzeitig Evolutionist sein. Darwin hatte den festen Glauben an Gott zwar verloren, dessen Existenz mit letzter Sicherheit aber nicht bestreiten können. Das ist doch Stoff, um über das Leben nachzudenken? Herzlich, Markus Baumgartner P.S. Der Schöpfungsbericht wurde als lyrischer Text verfasst. Ich habe aufgehört, damit wissenschaftlich zu argumentieren. Der gläubige Biologieprofessor Siegfried Scherer (TU München) sagt: «Man kann Gott nicht mit den Methoden der Naturwissenschaft erfassen.»
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